Spätestens als 2012 der Film „More than Honey“ des Schweizer Dokumentarfilmers Markus Imhoof erschien, ist die Gefährdung der europäischen Honigbiene in Mitteleuropa ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen. Landwirtschaftliche Monokulturen, der großflächige Einsatz von Insektiziden, Parasiten wie die Varroamilbe setzen Honigbienen im Globalen Norden zu. Während das sogenannte „Bienensterben“ in aller Munde ist, blieb der Rückgang von weniger prominenten Insekten wie Wildbienen, Schmetterlingen, Fruchtfliegen, Heuschrecken, Libellen oder Käfern lange Zeit weitgehend unbemerkt.

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) setzt sich auf verschiedenen Ebenen dafür ein, den dramatischen Rückgang der Insekten aufzuhalten. Verschiedene Maßnahmen und Kampagnen fokussieren nicht nur auf die Honigbienen, sondern bewusst auf andere Insekten und deren Lebensräume. In diesen Zusammenhängen offenbart sich die Komplexität ökologischer Krisen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, denn der globale Biodiversitätsverlust ist Folge menschlicher Lebens- und Wirtschaftsweisen und zugleich erbringen unzählige Tier- und Pflanzenarten elementare Dienstleistungen für das menschliche Überleben. Angesichts dessen erscheint eine Bündelung und gegenseitige Befruchtung unterschiedlicher Wissensbestände, Herangehensweisen und Perspektiven geboten. Das Seminar bietet somit anwendungsorientierte Einblicke in die Mensch-Umwelt-Forschung.

Der NABU als eine der größten Naturschutzorganisationen in Deutschland ist ein wichtiger Akteur in der Umweltpolitik und der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Im Seminar lernen die Studierenden neben fachlichen Hintergründen auch die Arbeit einer zivilgesellschaftlichen Organisation direkt kennen. Ziel des Seminars ist es gemeinsam mit Mitarbeiter*innen und Mitgliedern des NABU für den NABU ein Kommunikationskonzept zum Thema Insektensterben und Biodiversitätsverlust zu entwickeln.