„Demokratie im Diskurs – Diskursanalytische Zugänge zum Demokratiebegriff“

Unter einem Diskurs versteht man nach Foucault (1993, S. 32) die Verflechtung von typisierbaren Aussagen, die in einem zeitlichen und geographischen Kontext stattfinden. Diese zeitliche und räumliche Kontinuität ist es, welche einen stabilisierenden Einfluss auf unser Verständnis von Realität besitzt. Der Diskurs bleibt somit zwar „kaum mehr als die Spiegelung einer Wahrheit, die vor ihren eigenen Augen entsteht“ (Ebd), doch sind seine Implikationen materiell. Diskurse können demnach – unter der Bedingung, dass sie eine hegemoniale Stellung innerhalb der Gesellschaft einnehmen – als materielle Produktionsinstrumente angesehen werden (Kammler et al. 2014, S. 234). Diskurse spiegeln gesellschaftliche Wirklichkeit nicht einfach wieder, sie stellen eine eigene Wirklichkeit dar und stellen Wirklichkeiten her, in dem sie Sachverhalte, Beziehungen und Probleme deuten und gestalten.

Die Diskursanalyse erfasst das jeweils Sagbare bzw. alle Aussagen, die in einer bestimmten Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit geäußert werden, sowie die Mechanismen, mit denen das Sagbare hervorgebracht wird. Dies geschieht mit dem Ziel die ideologische Wirkung von Diskursen zu dechiffrieren, welche sich hinter einer institutionellen Fassade verbergen (Gessmann 2011, S. 25). Der Prozess der Konstruktion von Realität wird durch die Dekonstruktion des, diese Realität vermittelnden Mediums (Diskurs) erkenntlich gemacht und strategische Elemente innerhalb dieses Konstruktionsprozesses offengelegt.

Im Rahmen des Lehrforschungsprojekts sollen auf dieser theoretischen Grundlage aktuelle Diskurse mit Bezug zum Demokratiebegriff unter Anwendung der kritischen Diskursanalyse (KDA) analysiert werden.