Unfrieden ist ein markantes Merkmal unserer globalisierten Gesellschaft. Er äußert sich im Weltsystem in Form von internationalen Spannungen, Kriegen, Terrorismus, Fluchtbewegungen ebenso wie innerhalb der Gesellschaft in Form von Klassenauseinandersetzungen, Verteilungskonflikten und zwischenmenschlicher Feindseligkeit. Kritische Friedenspädagogik beschäftigt sich mit den gesellschaftsstrukturellen Ursachen von Unfrieden und den Möglichkeiten seiner Überwindung. Unfrieden ist weder ein Naturereignis noch eine schicksalhafte, unbeeinflussbare Größe. Vielmehr ist er in den Organisationsformen und Prinzipien unserer Gesellschaft verankert. Dieses System gesellschaftlicher Friedlosigkeit wie seine Organisatoren und Profiteure stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit einer kritischen Friedenspädagogik. Im Rahmen des Seminars sollen zentrale Frage- und Problemstellungen einer kritischen Friedenspädagogik erarbeitet werden: Mit welchen Kategorien können die Ursachen von Unfrieden aufgedeckt werden? Wie werden Menschen in das System gesellschaftlicher Friedlosigkeit eingebunden? Wie kann die Rechtfertigung von gesellschaftlichen Unfriedensverhältnissen (z. B. durch die Konstruktion von Feindbildern) pädagogisch bekämpft werden? Auf welche Weise können Bildungsinstitutionen, die doch selbst Orte des Unfriedens sind, friedenspädagogisch wirken? Wie können sie zu einer Kultur des Friedens beitragen? Welche Momente müssen friedensgesellschaftliche Strukturen aufweisen (Friedensbegriff)? Wo liegen die Möglichkeiten, wo die Grenzen einer Erziehung zur Friedensfähigkeit?
Verbindliche Grundlagenliteratur: Kritische Pädagogik Heft 3: Krieg und Frieden, Baltmannsweiler 2018 (2. Auflage)
- Lehrende(r): Nele Abbing
- Lehrende(r): Armin Bernhard
- Lehrende(r): Simon Kunert
- Lehrende(r): Gerrit Wicker