Seit Ende der 1960er Jahre entwickelten sich in der BRD Modelle Kritischer Pädagogik und Bildungstheorie. Ihre zentrale Intention war die Überwindung einer geisteswissenschaflichermeneutisch begrenzten Sichtweise auf Erziehung und Bildung. Gesellschaftsanalyse und Herrschaftskritik wurden als unverzichtbare Elemente in die Erziehungswissenschaft eingeführt, um Erziehungs- und Bildungsprozesse angemessen analysieren und das ihnen innewohnende emanzipatorische Potential provozieren zu können. Anknüpfend an das bürgerliche Bildungsverständnis wird seit Ende der 1960er Jahre im Rahmen einer Kritischen Pädagogik an einer Theorie der Bildung gearbeitet, die das Verhältnis von Bildung und Gesellschaft in das Zentrum ihrer Überlegungen stellt und Perspektiven einer emanzipativen Bildung ausleuchtet. Im Rahmen des Seminars werden die Grundlagen dieser erziehungswissenschaftlichen Modelle erarbeitet. Darüber hinaus sollen ihre Ziele und Aufgaben vor dem Hintergrund unserer gegenwärtigen Gesellschaft bestimmt und gegenwarts- und zukunftsbezogene Aspekte Kritischer Pädagogik und Bildungstheorie diskutiert werden. Dabei wird auch die Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen neoliberalen Bildungsindustrie und ihrem Bildungsverständnis zu führen sein, in deren Rahmen es nur noch um eine effiziente Umarbeitung von Humanressourcen in Humankapital geht.