“Geld + Liebe = Glück”  –  Heldinnen und Antiheldinnen im Spannungsfeld zwischen Moral und Scheinmoral.

Zur Darstellung bürgerlicher Moral und antibürgerlichen Protests in ausgewählten Werken vom Realismus bis zur Neuen Sachlichkeit. 

Betrachtet man flüchtig Gero von Wilperts Definition des “Antihelden” im Sachwörterbuch der Literatur als Held, der “alle heroischen und aktiven Charakterzüge entbehrt, keine Initiative zeigt und den Ereignissen hilflos und handlungsunfähig, mit strikter Passivität bzw. Resignation und Langeweile gegenübersteht”, so fällt schnell auf, dass diese Definition lediglich für männliche Protagonisten gelten kann. Da die weiblichen Tugenden, die sich im Geschlechterrollenbild des 19. Jahrhunderts ausgeprägt haben, jedoch ganz andere sind, weisen natürlich die weiblichen Antiheldinnen völlig andere Züge auf als ihre männlichen Gegenpole. Was also nun weibliche Heldin und Antiheldin ausmacht, werden wir in diesem Seminar vor dem Hintergrund der bürgerlichen Geschlechternarrative des 19. Jahrhunderts genauer zu beleuchten versuchen. Dabei beschäftigen wir uns historisch mit Werken vom Realismus bis zur Neuen Sachlichkeit und ebenso deren Gegenströmungen. Natürlich spielt auch wieder – wie bereits in meinen letzten Seminaren – die gesellschaftliche Entwicklung und insbesondere die Ausprägung der rigiden bürgerlichen Moral im 19. Jh. eine wichtige Rolle. 


Werke: 

Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel oder “Wo sich Herz zum Herzen find’t”. (1892) (Roman)

Heinrich Mann: Professor Unrat. (1905) (Roman)

Lena Christ: Erinnerungen einer Überflüssigen. (1912) (Roman)

Irmgard Keun: Gigli. (1931) (Roman)

Berthold Brecht: Mutter Courage. (1941) (Drama)