Das Seminar verfolgt zwei Zielsetzungen:
(1) Die Strukturen und Intentionen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik werden analysiert und aus Sicht der Sozialen Arbeit kritisch hinterfragt.
(2) Unter Rückgriff auf aktuelle Forschungsergebnisse wird die konkrete Erbringung sozialer Dienstleitungen im JobCenter-Kontext reflektiert.
Zudem soll auf Basis fachwissenschaftlicher Studien ein empirisch fundiertes Verständnis für die Arbeitsmarkteffekte und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie vermittelt werden.
- Lehrende(r): Michael Wiedemeyer
Sozialpolitik und Soziale Arbeit muss heute stärker denn je in einem europäischen Kontext gedacht werden. Die europäische Integration steckt dabei in einer tiefen Krise. Von weiten Teilen der Bevölkerung wird sie als Elitenprojekt mit wirtschaftsliberaler Schieflage wahrgenommen, was europaskeptischen Rechtspopulisten in die Hände spielt. Mit dem Brexit wird der erste EU-Austritt derzeit vollzogen. Nicht zuletzt das Beispiel des Umgangs mit geflüchteten Menschen oder ganz aktuell die Herausforderung der Corona-Pandemie zeigen, wie schwierig ein einheitliches Vorgehen der 28 Mitgliedstaaten gerade in sozialen Belangen ist. Das „Soziale Europa“ wird zwar viel beschworen, ist auf Grund der vielfältigen Sozialsysteme politisch aber sehr schwer umzusetzen. Wie sieht Sozialpolitik eigentlich in unseren europäischen Nachbarländern aus, welche Typen und Modelle werden in der vergleichenden Wohlfahrstaatsforschung diskutiert? Warum gelingt es nur begrenzt, der europäischen Wirtschaftsintegration umfassende soziale Standards entgegenzusetzen?
Dies sind die beiden Fragestellungen, mit denen wir uns im Verlauf des Seminars vorrangig auseinandersetzen wollen. Inhaltlich werden wir in zwei Schritten vorgehen: Im ersten Teil des Seminars wird das Interesse darauf gerichtet sein, für eine Reihe ausgewählter EU-Mitgliedstaaten deren Sozialsysteme näher kennen zu lernen. Als Grundlage dienen einschlägige Länderberichte aus aktuellen fachwissenschaftlichen Publikationen. Im zweiten Teil werden wir dann – orientiert an aktuellen europapolitischen Fragen – die Institutionen und Mechanismen sowie die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Ausgestaltung einer sozialpolitischen Strategie für die EU diskutieren. Lernziele des Seminars sind Grundlagen sozialer Sicherungssysteme und politischer Prozesse im EU-Mehrebenensystem kennen und ihre Relevanz für die Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung eines „Sozialen Europas“ einschätzen zu lernen.
- Lehrende(r): Michael Wiedemeyer
Seminar in Modul 3 "Sozialräumliche Steuerung kommunaler Dienstleistungen" des Masterstudiengangs Soziale Arbeit
- Lehrende(r): Simone Braun
Entwickelte Wohlfahrtsstaatlichkeit ist eine zentrale Errungenschaft
westlicher Industriegesellschaften. Zugleich ist die vermeintliche oder
tatsächliche „Krise“ des Sozialstaates ein Dauerbrenner in der
politischen Diskussion. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die
historische Entstehung und Entwicklung, die Leitprinzipien und die
aktuellen Umbrüche des deutschen Wohlfahrtsstaates. Gibt es einen
spezifisch deutschen Weg der Wohlfahrtsstaatlichkeit, und wie kann
dieser erklärt werden? Welche Logik, welche Tendenzen lassen sich im
Umbau des deutschen Wohlfahrtsstaates im Rahmen europäischer und
globaler Entwicklungsprozesse feststellen? Schwerpunktmäßig werden wir
uns mit Theorieperspektiven der vergleichenden Wohlfahrtstaatsforschung,
mit der konkreten institutionellen Ausgestaltung wichtiger Felder der
deutschen Sozialpolitik (z.B. Alterssicherung, Gesundheit, Unterstützung
bei Arbeitslosigkeit, Mindestsicherung, Familienpolitik, Altenhilfe und
Pflege) sowie aktuellen Entwicklungstendenzen und Zukunftsaussichten
beschäftigen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Seminarteilnehmer zu
befähigen, aktuelle Entwicklungen und Streitfragen der deutschen
Sozialpolitik besser verstehen und vor dem Hintergrund verschiedener
„analytischer Brillen“ der politikwissenschaftlichen
Wohlfahrtsstaatsforschung einordnen zu können - nicht zuletzt im
Hinblick auf ihre Konsequenzen für die Praxis der Sozialen Arbeit.
- Lehrende(r): Simone Leiber
Psychosoziale Belastungen im Arbeitskontext können zu gesundheitlichen Beanspruchungen (und Beanspruchungsfolgen) für Mitarbeitende führen. Gerade Mitarbeitende der Sozialen Arbeit sind im Arbeitsalltag verschiedenen psychosozialen Belastungen ausgesetzt. Organisationsstrukturen sind in den Blick zu nehmen, wenn es um die Gestaltung gesundheitsgerechter Arbeitsbedingungen (Organisationsentwicklung) geht. Führungskräfte nehmen in diesem Kontext eine übergeordnete Rolle (Schlüsselfunktion) ein. Noch ist wenig bekannt darüber, wie Führungskräfte bezüglich einer gesundheitsgerechter Arbeitsgestaltung denken und handeln.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit Gestaltungsmöglichkeiten gesundheitsgerechter Arbeitsbedingungen als Organisationsentwicklungsmaßnahmen und setzen uns mit der Wahrnehmung und dem Verhalten von Führungskräften auseinander. Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit den Seminarthemen ist die Durchführung und Auswertung von Telefoninterviews mit Führungskräften geplant. Die Ergebnisse sollen von den Studierenden auf der Lernplattform Moodle systematisch zusammengefasst und präsentiert werden.- Lehrende(r): Melanie Genrich
- Lehrende(r): Klaus Birkelbach
- Lehrende(r): Mojgan Stegl