Beschreibung

Leitbilder sind Vorstellungen über „normales“, gutes und/oder richtiges Handeln. Sie können Wünsche, Normen und Wertvorstellungen enthalten. Wir alle haben Leitbilder zu Lebensbereichen, die für uns wichtig sind. Sie sind uns jeweils mehr oder weniger bewusst, und sie beeinflussen unser Handeln. Leitbilder werden in Sozialisationsprozessen erworben und durch öffentliche Diskurse vermittelt. Sie unterscheiden sich nach historischen Epochen, Regionen und sozialen Gruppen. Leitbilder können durch Befragungen erhoben werden, und sie finden ihren Niederschlag in den Medien, z.B. in Ratgebern.

Auch Organisationen haben Leitbilder; in Schulen finden wir beispielsweise Leitbilder vom „guten Unterricht“ oder vom „idealen Schüler“ vor. Sie werden in der Selbstpräsentation sichtbar, zum Beispiel auf der Homepage, können aber auch im alltäglichen Handeln der Organisationsmitglieder erfahrbar werden.

Im Seminar beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit Leitbildern rund um Kindheit, Familie und Schule. Wir erfahren, was Leitbilder sind und wie sie wirken, wie sie sich im Zeitverlauf gewandelt haben und nach sozialen Gruppen unterscheiden. Und wir finden heraus, wie sie zur Entstehung sozialer Ungleichheit beitragen.


Literatur

Schneider, Norbert F./ Diabaté, Sabine/ Ruckdeschel, Kerstin (Hg.), 2015: Familienleitbilder in Deutschland. Kulturelle Vorstellungen zu Partnerschaft, Elternschaft und Familienleben. Opladen u.a.: Barbara Budrich.

Scholz, Sylka/ Lenz, Karl/ Dressler, Sabine (Hg.), 2013: In Liebe verbunden. Zweierbeziehungen und Elternschaft in populären Ratgebern von den 1950ern bis heute. Bielefeld: transcript.

Kramer, Rolf-Torsten/ Helsper, Werner, 2011: Kulturelle Passung und Bildungsungleichheit –   Potenziale einer an Bourdieu orientierten Analyse der Bildungsungleichheit. In: Krüger, Heinz-Hermann/ Rabe-Kleberg, Ursula/ Kramer, Rolf-Torsten/ Budde, Jürgen (Hg.), Bildungsungleichheit revisited. Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hoch-schule. Wiesbaden: VS, 103-125.