Professionen sind die Berufe, die gesellschaftliche Probleme lösen und die dabei auf wissenschaftliches Wissen zurückgreifen. Professionen können deshalb nicht unmittelbar vom Staat kontrolliert werden, sondern sie formieren Professionsverbände, mit denen sie sich selbst kontrollieren. In der Debatte darüber, ob in Globalisierungsprozessen Märkte oder Staaten die Oberhand behalten, sind Professionen interessant, denn sie werden sowohl von Märkten als auch von Staaten als auch von sich selbst reguliert.

Beim professionellen Wissen von Ärzt_innen kommt ein weiterer Gesichtspunkt hinzu: Man könnte meinen, dass eine Krankheit überall gleich ist und deshalb auch überall gleich behandelt wird. In einem DFG Projekt von Anja Weiß und Tao Liu www.udue.de/know wird genau das untersucht: Behandeln angehende Fach ärzt_innen in Peking, Ankara, Maastricht und Würzburg die gleiche Krankheit gleich oder sind Unterschiede zu beobachten? Wenn ja, worauf lassen sich diese Unterschiede zurückführen: Auf Unterschiede im staatlichen Gesundheitswesen? Auf Sprachgemeinschaften und Professionsverbände? Auf Kaufkraftunterschiede im Zugang zu teuren neuen Unternehmen?

Das Schwerpunktseminar führt in die aktuelle Literatur dazu ein, wie sich Professionen transnationalisieren. Wir loten das Spannungsverhältnis zwischen Markt, Staat und Profession aus und fragen uns, was dazu beiträgt, dass ärztliches professionelles Handeln besonders gut gelingt.