Im ausgehenden 19. Jahrhundert galt er – im wahrsten Sinne des Wortes – als enfant terrible des französischen Literaturbetriebs: Seine ersten Gedichte verfasste Arthur Rimbaud bereits im Alter von elf Jahren. In seinem utopischen Streben nach Umbruch und Neuerung brach er von Beginn an mit althergebrachten poetischen Formen. Inwiefern sich Rimbaud hier an Vorgänger wie Charles Baudelaire (1821-1867) anlehnte und worin genau der avantgardistische Charakter seiner Gedichte bestand, soll im Proseminar anhand ausgewählter Beispiele eingehend untersucht und diskutiert werden. Auch Texte von Zeitgenossen wie Paul Verlaine (1844-1896) und Catherine Pozzi (1882-1934) werden dabei Berücksichtigung finden. Die Frage der Lyrik-Übersetzung, die sich im Falle hochkomplexer Gedichte wie Le bateau ivre (1871) mit besonderer Brisanz stellt, bildet einen weiteren Schwerpunkt des Kurses.

Ziel des Proseminars ist die Vertiefung sowohl literarhistorischer als auch methodologischer Grundkenntnisse der französischen Literaturwissenschaft. Darüber hinaus wird ein besonderes Augenmerk auf die kulturwissenschaftliche Perspektive gelegt, und die Studierenden werden an das Arbeiten mit ausgewählten theoretischen Ansätzen herangeführt.

Die zu behandelnden Gedichte und Textauszüge werden Ihnen zu Beginn des Sommersemesters als Reader in Papierform, käuflich zu erwerben im Copyshop am Reckhammer-Weg, zur Verfügung gestellt. Voraussetzung für das Erbringen der Prüfungsleistung (Hausarbeit) ist die aktive Teilnahme (Arbeitsaufträge/Kurzreferat).