Infolge des Kapp-Lüttwitz-Putsches wurde das Ruhrgebiet im März und April 1920 zum Schauplatz von blutigen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Arbeitern und Reichswehr- bzw. Freikorpseinheiten. Dass die Deutung dieser dramatischen Ereignisse immer noch umstritten ist, spiegelt sich auch in den widerstreitenden Etikettierungen „Ruhraufstand“, „Märzrevolution“ bzw. „Ruhrkampf“ wieder. Im Verlauf des Seminars sollen daher die Träger der politischen Gewalt sowie deren Zielvorstellungen und Praktiken genauer untersucht werden. Darüber hinaus soll die nach 1920 einsetzende Rezeption des „Ruhrkriegs“ Gegenstand des Seminars sein. Die Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit Forschungsliteratur und Quellenmaterial ist eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme. Das Proseminar findet als Blockveranstaltung sowohl an der Universität Duisburg-Essen (Campus Essen) als auch im Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie (ZfE) in Duisburg statt.


Einführende Literatur:

Ullrich, Volker: Die Revolution von 1918/19, München 2009. Tenfelde, Klaus: Bürgerkrieg im Ruhrgebiet 1918 bis 1920, in: Ellerbrock, Karl Peter (Hrsg.): Erster Weltkrieg, Bürgerkrieg und Ruhrbesetzung. Dortmund und das Ruhrgebiet 1914/18-24, Dortmund 2010, S.13-67. Michael Kanther und Andreas Pilger: Zwei Städte – zwei Revolutionen. (Alt-)Duisburg und Hamborn von November 1918 bis April 1919, in: Bischoff, Frank. Hitze, Guido. Reininghaus, Wilfried (Hrsg.): Aufbruch in die Demokratie: 100 Jahre Revolution im Rheinland und Westfalen. Beiträge der Tagung am 8. und 9. November 2018 in Düsseldorf, Münster 2019, S. 375-404. Sextro, Christiana: Soziale Unruhen im Raum Duisburg 1918-1920, Düsseldorf 1978 (die beiden letztgenannten Titel werden im Vorfeld des Seminars digital bereitgestellt und sind zur ersten Sitzung vorzubereiten).