Das Ruhrgebiet gilt in der raumbezogenen Forschung als stark segregierte urbane Region. Diese Formulierung fasst zusammen, dass die Zusammensetzung der Bevölkerung, aber auch die Lebensbedingungen von Menschen in verschiedenen Stadtteilen sehr unterschiedlich sind. So leben im Norden des Ruhrgebiets deutlich mehr Kinder und Jugendliche als in den südlichen Vierteln und deutlich mehr Menschen im Norden sind auf staatliche Unterstützung angewiesen. Was bedeutet es für Kinder und Jugendliche, in einem Stadtteil mit sog. 'besonderem Entwicklungsbedarf' im Ruhrgebietsnorden zu leben? Wir wollen diese Frage in dem Seminar nicht nur entlang der Literatur beantworten, sondern Kinder und Jugendliche zu Forscher*innen ihrer Lebenswelt machen. 
An geeigneten Forschungsfragen mangelt es in dem durch die Pandemie hervorgerufene gesellschaftlichen Ausnahmezustand ja nicht: Wie erleben junge Menschen in marginalisierten Quartieren die Beschränkung von öffentlichen Räumen, wie erfahren Sie Unterstützung bei der Bewältigung eigenständigen Lernens, welche Auswirkungen hat die durch Kontaktsperren entstehende soziale Enge auf familiäre Beziehungen? 

Im Seminar befassen wir uns in einführenden Blöcken mit
  1. den Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von Segregation
  2. den Prinzipien partizipativer Forschung mit jungen Menschen.
  3. entwickeln wir in Gruppen geeignete Forschungsdesigns, die junge Menschen zum Mitmachen bewegen können und
  4. führen wir diese Forschungsprojekte mit Jugendlichen durch.

Die ersten beiden eher theoretischen Teile des Seminars werden über Online-Lehre realisiert. Über Podcasts, Videos und angeleitete Lektüren machen Sie sich mit dem Wissen über sog. 'soziale Brennpunkte' vertraut. In einem Webinar erfahren Sie von den Grundprinzipien und studieren Beispiele für partizipative Forschung. So erhalten Sie zugleich Einblick in neue Formen des Lehrens und Lernens.