Das 17. Jahrhundert gilt bis heute als das große klassische Zeitalter der französischen Literatur, als siècle classique. Ziel der Vorlesung, die in Teilen in französischer Sprache gehalten werden wird, ist es, mit Hilfe ausgewählter Texte einen Überblick über die ungemein reichhaltige literarische Produktion dieser Zeit, ihre Formen und Inhalte zu geben. Ein Schwerpunkt gilt dabei dem Theater als der in der Zeit führenden Gattung mit Stücken wie Corneilles Cid‚ Racines Phèdre und Molières Tartuffe und der Entstehung der doctrine classique. Daneben werden aber auch die sogenannten „formes littéraires brèves“ mit Texten wie La Rochefoucaulds Maximes, La Fontaines Fables und Mme de Sévignés Lettres sowie mit Mme de Lafayettes Princesse de Clèves der erste große psychologische Roman der französischen Literatur eingehende Beachtung finden. Diese genannten Werke sollen jeweils nach einer bio-bibliographischen Einführung in ihren Autor bzw. ihre Autorin anhand von repräsentativen Textauszügen in ihren gattungstheoretischen und literaturgeschichtlichen Bezügen vorgestellt werden. Ein besonderes Augenmerk wird zugleich der Frage gelten, auf welch vielfältige Weise die französische Literatur im 17. Jahrhundert die sich wandelnde politische und gesellschaftliche Wirklichkeit im zeitgenössischen absolutistischen Frankreich reflektiert und wie sie den ihr von Marc Fumaroli zugesprochenen Status als „symbole national“ erhält. Die entsprechenden Textauszüge und weiterführende Informationen werden in der die Vorlesung begleitenden Powerpoint-Präsentation zur Verfügung gestellt. Als erste Orientierung sei empfohlen: Jürgen Grimm: Französische Klassik (Lehrbuch Romanistik), Stuttgart (Metzler Verlag) 2005.