Städte zeichnet sich nicht erst seit der (Post-)Moderne durch eine enorme Strahl- und Anziehungskraft aus. Dies galt auch bereits für die frühneuzeitlichen Metropolen wie London oder Paris, die großen Residenzstädte wie Wien oder Berlin und selbst lokale Kleinstädte, die Zentralortfunktion für das Umland übernahmen. Dabei war das Leben in der vormodernen Stadt von jeher durch eine andere Qualität als auf dem Land gekennzeichnet. In der Übung werden wir uns dem vormodernen Stadtleben aus unterschiedlichen geschichtswissenschaftlichen Perspektiven (Politik-, Sozial-, Wirtschafts-, Alltags- und Geschlechtergeschichte) nähern und ausgewählte Phänomene untersuchen. Es werden sowohl unterschiedliche Stadttypen als auch Regionen im Alten Reich und darüber hinaus in den Blick genommen, um der Vielfalt der europäischen Städtelandschaft Rechnung zu tragen.
Die Übung versteht sich als eine Ergänzung zur Einführungsvorlesung ‚Die Stadt in der Frühen Neuzeit‘. Anhand intensiver Quellenlektüre werden städtische Phänomen vertiefend betrachtet. Zugleich wird der kritische Umgang mit Primär- wie Sekundärquellen eingeübt und deren Einbettung in den Forschungskontext unternommen. Im Rahmen der Übung ist eine halbtägige Exkursion ins Stadtarchiv Essen geplant. Erwartet wird die generelle Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Quellentexten sowie mit den theoretischen Positionen der einschlägigen Forschungsliteratur.
Literatur:
- Eberhard Isenmann, Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150-1550, Köln/Weimar/Wien 20142;
- Herbert Knittler, Die Europäische Stadt in der frühen Neuzeit (QUERSchnitte, Bd. 4), Wien/München 2000;
- Ulrich Rosseaux, Städte in der Frühen Neuzeit (Geschichte kompakt), Darmstadt 2006,
- Heinz Schilling, Die Stadt in der Frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 24), München 20042.
- Lehrende(r): Teresa Schröder-Stapper