Die Kameraperspektive bestimmt, aus welchem Betrachtungswinkel die Kamera ein Objekt bzw. eine Person filmt und stellt damit eine unmittelbare physische und psychische Verbindung zwischen dem Publikum und dem dargestellten Geschehen her. Dabei bilden Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen eine untrennbare Einheit. Denn während die Einstellungsgröße bestimmt, was man zu sehen bekommt, entscheidet die Perspektive darüber, wie man es zu sehen bekommt. Bei der Kameraperspektive unterscheidet man in Normalsicht, Untersicht, Aufsicht (Obersicht) (und Schrägsicht).
Wir werden uns Künstlervideos ansehen, die auf dieser Klaviatur an Möglichkeiten spielen und selbst experimentell in eigenen Filmen die gewohnte Perspektive der Normalsicht verlassen. Obwohl Kameraperspektiven zu den Basics der Kameragestaltung gehören, gibt es viele Möglichkeiten, Sehgewohnheiten, auch die eigenen, zu durchbrechen und eine eigene Bildsprache zu entwickeln.
Da unsere Möglichkeiten vor allem im Umgang und damit auch der Aufnahme von Menschen zur Zeit eingeschränkt sind, sollten sich filmische Ideen eher im Bereich Architektur und urbaner und ländlicher Umgebungen bewegen, dokumentarische Filme zu den aktuellen gesellschaftlichen Problemfeldern (Stichwort: social distancing) können ein spannender Ausgangspunkt sein, wenn es die allgemeine Lage zulässt. Selbst minimalistische Settings wie z. B. ein gedachter Kubus von einem Kubikmeter in der eigenen Wohnung als Filmraum kann funktionieren.
In der ersten (Online-) Sitzung werden wir Ihre Ideen und deren Umsetzbarkeit besprechen. Support/Korrektur wird vornehmlich in Einzelterminen stattfinden. Die Zwischenergebnisse werden allen auf entsprechenden Plattformen zugänglich sein.
Ziel der Übung ist die Erstellung eines individuellen kurzen Films, auch in Vorbereitung auf die Zwischen- oder Abschlussprüfung. Der sollte in der letzten (Online-)Sitzung präsentiert werden.
- Lehrende(r): Peter Liffers