Das Barockdrama und das Theater der Frühen Neuzeit weist eine große Vielfalt auf: Gespielt wird in unterschiedlichen Sprachen, ganz unterschiedliche Stände machen Theater, es gibt eine große Vielfalt an Dramen- und Theaterformen und das Drama der Barockzeit geht auf ganz unterschiedliche deutsche und europäische Dramenformen zurück. Im Seminar wollen wir uns mit einer kleinen Auswahl kanonisierter Autoren und Trauerspielen beschäftigen, im Zentrum steht dabei vor allem das sogenannte ‚Schlesische Trauerspiel‘. Anhand fünf ausgewählter Trauerspiele des 17. Jahrhunderts werden verschiedene Konzeptionen des Trauerspiels beleuchtet, unter Berücksichtigung poetologischer Texte, nach zentralen Grundbedingungen, Ästhetiken und Funktionsweisen des frühneuzeitlichen Dramas gefragt, die Entwicklung des Trauerspiels im Barock nachgezeichnet, Verfahren der Dramenanalyse eingeübt und diese Verfahren methodisch zu reflektiert. Daher steht im Fokus vor allem die wissenschaftliche Quellenarbeit, das heißt die methodisch und theoretisch fundierte Analyse der Trauerspiele. Darüber hinaus werden ideen- und kulturgeschichtliche Kontexte, zum Beispiel Diskussionen über Tyrannenmord, der Neustoizismus oder Opfer- bzw. Märtyrertheorien, mitbedacht.