Gemeinsamer thematischer Schwerpunkt des Seminars sollen "Quartiersimages" sein. Dem Ruf eines Stadtteils wird eine hohe Bedeutung für die Wahrnehmung der Bewohner*innen und für deren Chancen auf soziale Teilhabe zugeschrieben. Im dramatisierenden Diskurs über vermeintliche "Parallelgesellschaften" und "Ghettoisierung" wird gar die soziale Kohäsion als gefährdet dargestellt. Quartiersimages korrespondieren dabei meist mit spezifischen Konstruktionen von Problemgruppen.

Die Benennung von Quartieren "mit besonderem Entwicklungsbedarf" oder auch Programme einer sozialraumbezogenen Sozialarbeit haben dabei ambivalente Effekte: Gelder können aquiriert oder als helfend verstandene Projekte begonnen werden und gleichzeitig wird die Stigmatisierung der Stadtteile befördert. (Methodisch frei wählbare) Forschungsprojekte sollen auf die Bedeutung (sozialpolitischer) Initiativen für die Quartiersimages zielen. Denkbar sind Diskursanalysen (von Zeitungsartikeln, deren Kommentierungen, Twitter- oder facebookposts, offizielle Fachpublikationen...) ebenso wie Interviews mit involvierten Akteur*innen oder auch Analysen von expliziten Imagekampagnen.