Die aktuelle
Situation erlaubt es nicht, das Seminar wie geplant durchzuführen. Es eignet sich auch nicht zum e-learning. Deshalb wird es als einwöchige Blockveranstaltung in der ersten Woche der vorlesungsfreien
Zeit angeboten, von Montag, den 20. Juli, bis Freitag, den 24. Juli 2020. Wir treffen uns in
der Gruppe immer vormittags zwischen 9 und 12 Uhr, die Nachmittage müssten Sie
sich ebenfalls freihalten zur Vorbereitung auf den nächsten Tag. Die Raumfrage wird noch geklärt.
Wie
Geschichtswissenschaft im Zusammenwirken von Organisationen und Akteuren
funktioniert, kommt im Studium in der Regel nicht zur Sprache. Geschichtswissenschaft
dient freilich nicht allein der Suche nach und der Vermittlung von historischer
Erkenntnis, sie ist zugleich eingelagert in großbetrieblich verfasste Organisationen
(Universitäten, Fakultäten und Institute), sie hat Subdisziplinen ausgebildet, zahlreiche
überlokale Einrichtungen (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Fachverbände,
Publikationsorgane u.v.m.) sorgen für Verbindungen zwischen diesen Organisationen
und den beteiligten Akteuren, zu denen die Professor*innen und die Angehörige
des sog. akademischen Mittelbaus zählen, aber auch Lehrer*innen im
Hochschuldienst, Bibliothekar*innen, administratives Personal, die EDV-Fachleute
und viele mehr. Diese Akteure verfügen über Wissen, wie man sich innerhalb der
Institution Geschichtswissenschaft mehr oder weniger souverän bewegt. Sie sind
dabei immer auch bemüht, sich selbst und den von ihnen vertretenen Positionen
Geltung zu verschaffen. Ihre Erkenntnissuche gehorcht Regeln und Gewohnheiten,
die öffentlich explizierten oder weniger öffentlichen, impliziten Charakter aufweisen.
Teilnehmer*innen
an diesem Seminar erwerben durch die Lektüre und die gemeinsame Diskussion von wissenschaftsgeschichtlichen
und wissenssoziologischen Studien, durch Quellenanalysen (Ankündigungstexte und
Teilnehmerlisten von Konferenzen, Editorials von Zeitschriften und
Sammelbänden, Auswertung der Lebensläufe von Historiker*innen u.v.m.) sowie
durch teilnehmende Beobachtung am Betrieb des Historischen Instituts in Essen
vertiefte Kenntnisse über die Praxis des Faches, das sie studieren