Die Frage, wer deutsche Außenpolitik macht, scheint auf den ersten Blick eindeutig zu beantworten zu sein: Nach wie vor gilt der Grundsatz, dass die Gestaltung der auswärtigen Beziehungen der Bundesrepublik Prärogative der Exekutive ist. Dennoch haben jüngere Forschungsarbeiten das Feld der an der Außenpolitik teilhabenden Akteure beständig ausdifferenziert und in diesem Zusammenhang vielfältige Einfluss- und Gestaltungspotenziale aufzeigen können. Lag der Fokus dabei zunächst gänzlich auf der Bundesebene, etwa mit Bezug zur Rolle des Parlaments oder nicht-staatlicher Akteure, finden sich mittlerweile ebenso Ansätze, die den Blick auf die unteren territorialen Gliederungsebenen, von den Bundesländern bis zu den Kommunen, richten. Hieran schließt das Seminar thematisch an und fragt grundsätzlich nach Praxis, Gestaltungspotenzialen und Grenzen einer Nebenaußenpolitik von Ländern und Kommunen.

Das Seminar stellt den ersten Teil eines zweisemestrigen Lehrforschungsprojekts dar und soll der Erarbeitung einer Forschungsfrage sowie der konzeptionell-methodischen Vorbereitung auf die praktische Bearbeitung dieser Fragestellung im zweiten Veranstaltungsteil (Sommersemester 2021) dienen. Der Seminarstruktur liegt der Ansatz zugrunde, den Forschungsprozess als Abfolge von zu treffenden Entscheidungen bei der Erstellung eines Forschungsdesigns zu behandeln. Dabei liegt der Schwerpunkt auf qualitativen Forschungsdesigns und -methoden. Entsprechend werden im Veranstaltungsblock zu Methoden Aspekte von der Formulierung von Forschungsfragen, über Grundzüge qualitativer Forschungslogik, Logiken der Fallauswahl bis zu verschiedenen Methoden der Datenerhebung, -auswertung und -aufbereitung behandelt. Darüber hinaus erfolgt eine Einführung in die Außenpolitikforschung zu Akteuren, Institutionen und Kompetenzverteilung.