Sexuelle Bildung bedeutet geschlechterreflektierende Bildungsarbeit, die sich mit gesellschaftlichen heteronormativen Ordnungen und Machtverhältnissen auseinandersetzt. Damit wird eine Erweiterung gegenüber ‚klassischen’ Konzepten der Sexualpädagogik vorgenommen, in denen es um Aufklärung und Prävention geht (HIV, AIDS, Verhütung, Teenager-Schwangerschaften, Abtreibung, sexuelle bzw. sexualisierte Gewalt etc.). Bei der neoemanzipatorischen Sexualpädagogik bzw. bei sexueller Bildung steht die Vielfalt gelebter Sexualitäten, Beziehungs- und Lebensformen im Mittelpunkt. Verbunden mit einer dekonstruktivistischen Perspektive sollen starre zweigeschlechtliche und normativ heterosexuelle Geschlechterverhältnisse kritisch hinterfragt und kollektive wie individuelle Normalitätsvorstellungen reflektiert werden.
Mit diesem Seminar sollen die Teilnehmer_innen in die Lage versetzt werden, die Relevanz sexueller Bildung zu begründen, bestehende Konzepte kritisch daraufhin zu befragen, ob sie den Anforderungen der Migrationsgesellschaft gerecht werden. Dazu werden sie selbständig ausgewählte Übungen und Methoden sexueller Bildung und Prävention erproben und reflektieren.

In diesem Seminar werden die Studierenden Übungen der sexuellen Bildung selbst zusammen mit dem Plenum auswählen, (nach Möglichkeit) digital durchführen und im Anschluss bewerten und diskutieren. Eine kontinuierliche Teilnahme ist daher obligatorisch.