Wie kaum eine andere geschichtswissenschaftliche Perspektive erlebt die „Globalgeschichte" derzeit einen internationalen Boom. Global History steht dabei weniger für ein fertiges Programm oder Paradigma, sondern für ein diffuses Feld methodischer und thematischer Neuorientierungen. Jenseits einiger gemeinsamer Ausgangspunkte – etwa der Abkehr vom Nationalstaat als natürlichem Beobachtungsrahmen und der Kritik am Eurozentrismus – finden sich sehr unterschiedliche Antworten darauf, wie eine globalgeschichtliche Herangehensweise konkret aussehen kann: Geht sie letztlich auf in einer Geschichte der Globalisierung? Oder handelt es sich dabei um eine Makrogeschichte, eine „Big History" grosser geographischer und zeitlicher Räume? Wie steht sie zur älteren vergleichenden Geschichtswissenschaft oder zu den Regionalwissenschaften?

Die Übung gibt einen Überblick über einige der wichtigsten Ansätze und Themenfelder der Globalgeschichte. Konkret werden unter anderem behandelt: die Debatten um Vergleich und Transfer, Globalisierungsgeschichte, Imperienvergleich, Globale Wirtschaftsgeschichte, Migration und Mobilität, Global Intellectual History, Maritime Geschichte, internationale Organisationen und Umweltgeschichte. Neben den theoretischen Debatten sollen dabei auch immer konkrete Fallbeispiele herangezogen werden, um die historiographische Praxis nicht aus dem Blick zu verlieren. Schliesslich wird auch die Frage nach den Grenzen und der Kritik an globalgeschichtlichen Ansätzen laufend mitverfolgt. 

Die Bereitschaft, englischsprachige Fachliteratur zu lesen, wird vorausgesetzt.