Zwei
Sorten Fragmente beschäftigen Literaturwissenschaftler: abgerissene Schnipsel
der Überlieferung sowie Werke, die aus irgendeinem Grund nicht fertiggestellt
worden sind. Beides ist nicht immer eindeutig zu trennen. Im Seminar wird der
Umgang mit Überlieferungsschnipseln praktiziert (materiale
Literaturwissenschaft, Editorik) sowie das Fragmentarische als literarisches
Phänomen untersucht, besonders an Gottfrieds von Straßburg „Tristan“ und
Wolframs von Eschenbach „Titurel“, jeweils mit Ausblick auf das Ungenügen der
Rezipienten, das zur Fortsetzung anregt. Dass Fragmentierung auch eine
ästhetische Strategie sein kann, verbindet unseren Forschungsgegenstand mit der
deutschen Romantik.
- Lehrende(r): Martin Schubert