Im Zeichen der globalen Corona-Pandemie muss in vielen Bereichen der Gesellschaft die Kommunikation unter Anwesenden auf die Kommunikation unter Abwesenden umgestellt werden. Nicht zuletzt an der Universität, an der die sogenannten Distanzlehre an die Stelle von Seminaren und Vorlesungen tritt, in der Lehrende und Studierende physisch präsent sind.

Das Hauptseminar geht der Geschichte dieser Form der Kommunikation nach und nimmt einen historischen Umbruch in den Blick, der Kommunikation unter Abwesenden erstmals in der Geschichte Europas in großem Stil ermöglicht hat: Die „papierene Umwälzung". Mit der Verbreitung des Papiers als Beschreibstoff seit dem 13. Jahrhundert wurde der Brief zu einem „Massenmedium" der Kommunikation über (große) Entfernungen hinweg. Ohne Papier hätte außerdem der Buchdruck keine „Revolution" der Kommunikation bewirken können. Das Seminar fragt danach, welche Voraussetzungen und Folgen diese drei miteinander verknüpften Umwälzungen hatten und v. a., vor welche Herausforderungen die Kommunikation unter Abwesenden die Beteiligten stellte.

Literatur:

Schlögl, Rudolf: Anwesende und Abwesende. Grundriss für eine Gesellschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit, Konstanz 2014.