Kleidung hatte in der frühneuzeitlichen Gesellschaft eine immense soziale Bedeutung: Die nach Ständen organisierte Gesellschaft spiegelte sich in spezifischer Kleidung wieder, ein Adeliger trug andere Kleidung als ein Bauer und auch der Klerus unterschied sich von Laien durch sein Gewand. Mit Kleidung wurde demnach Gruppenzugehörigkeit hergestellt und dargestellt, mit Kleidung konnte sie aber auch unterlaufen werden, was als Gefährdung der gesellschaftlichen Ordnung galt. Für das Tragen von Männerkleidern konnte man als Frau hart bestraft werden. Als Mann sorgte man in Frauenkleidung für Gelächter und Unterhaltung im Karneval, ansonsten erntete man dafür Spott. Kleider waren deshalb nicht nur Alltagsgegenstände, sondern unterlagen genauen Vorschriften und Regelungen.

Stoffe und Kleider wurden aber nicht nur getragen, sondern mussten hergestellt, verkauft, erneuert, wiederverkauft oder weitergegeben werden, sie waren Teil eines sich langsam globalisierenden Marktes und wurden zum Konsumgut. Im Laufe der Epoche entwickelten sich geschlechtsspezifische Moden, deren Wandel sich mehr und mehr beschleunigte. Im Proseminar werden wir der Frage nachgehen, wie Kleidung und soziale Ordnung in der Frühen Neuzeit zusammenhingen und wie sich dies im Laufe der Epoche verändert hat.

Das Proseminar ist für Studierenden aller BA-Studiengänge im Fach Geschichte gedacht, bevorzugt im dritten und vierten Semester. Abgeschlossen wird dieses Proseminar mit einer schriftlichen Hausarbeit im Umfang von etwa 15 Seiten.

Das Proseminar ist als Moodle-Kurs und Videoveranstaltung (Big Blue Button) organisiert. Die einzelnen Sitzungen finden immer donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr statt und werden unter meiner Leitung von mehreren studentischen Expertengruppen vorbereitet. Alle Teilnehmenden werden einer solchen Kleingruppe zugeteilt und sind verpflichtet darin aktiv mitzuarbeiten.

Die Grundlage der Arbeit bilden von Woche zu Woche jeweils ein oder zwei Quellen, die uns über die Bekleidungsgewohnheiten von Menschen in der Frühen Neuzeit informieren.  Alle Teilnehmenden schauen sich diese unterschiedlichen Bild- und Textquellen im Vorfeld genau an und versuchen ihren Sinn zu verstehen. Meistens werden kurze Informationen bereitgestellt, die das Verstehen erleichtern.

Jeweils zwei oder drei Expertengruppen lesen darüber hinaus einschlägige wissenschaftliche Beiträge (einen Aufsatz oder ein Buchkapitel), die ich ihnen zuvor im elektronischen Semesterapparat zur Verfügung stelle. Die Expertengruppen sind verpflichtet, mit mir über den Fortgang ihrer Arbeit spätestens eine Woche vor der Sitzung per Mail oder in einer Video-Sprechstunde zu kommunizieren. Sie bringen ihr zusätzliches Wissen in die jeweilige Sitzung aktiv ein, indem sie die Kernaussagen des Beitrags in einem zehnminütigen Referat präsentieren und sich außerdem immer dann in die gemeinsame Quellenanalyse einschalten, wenn das dem Prozess des Verstehens dient.

Wenn Sie als Mitglied einer solchen Expertengruppe „dran sind“, müssen Sie Ihre Kamerafunktion einschalten, damit Sie für alle Teilnehmenden sichtbar sind. Anonyme Kommunikation funktioniert nach meiner Erfahrung nämlich nicht. Ansonsten bitte ich Sie, Ihre Mikrofone (und Kameras, wenn Sie mögen) nur dann einzuschalten, wenn Sie zur Diskussion beitragen wollen.