Wir leben in einer Zeit von Massenprotesten, wie die zahlreichen Protestbewegungen im letzten Jahr in Algerien, Deutschland, Indien, Irak, Sudan und den USA zeigen. Während die einen Veränderungen in begrenzten Politikfeldern forderten (z.B. Klimaproteste, Frauenrechte), hatten andere Protestbewegungen eine grundlegende Veränderung des politischen Systems zum Ziel (Anti-Regime-Proteste). Die durch Proteste hervorgerufenen politischen Umbrüche können zum Aufbau einer freieren und/oder gerechteren Gesellschaft führen, sie können aber auch in Chaos und Gewalt münden. Massenprotestbewegungen sind daher eine Herausforderung für die einzelnen Länder, wie auch für das internationale System. In diesem Seminar setzen wir uns mit Protestbewegungen sowohl theoretisch als auch empirisch auseinander. Zunächst werden wir uns mit den klassischen Theoriezugängen aus der sozialen Bewegungsforschung beschäftigen. In einem zweiten Schritt schauen wir uns die Dynamiken von Protestbewegungen an, bevor wir uns schließlich mit den Gründen für den Erfolg bzw. das Scheitern von Protestbewegungen beschäftigen. Ein wichtiger Bestandteil der Diskussionen im Seminar werden methodische Aspekte der Erhebung von Daten zu Protestbewegungen sein. Die Lektüre von quantitativen Texten wird vorausgesetzt