Saßen Sie schon einmal in einer Vorlesung und der Dozent hat nicht mitbekommen, dass niemand inhaltlich folgen konnte?
Lehrende nehmen in Präsenzveranstaltungen viele Informationen über Studierende wahr. Dazu gehört beispielsweise, ob sie Verständnisprobleme haben, aufmerksam zuhören oder abgelenkt sind, ob sie dem Gesagten zustimmen oder kritisch gegenüberstehen. In digitalen Umgebungen ist die Wahrnehmung solcher Awareness-Informationen durch die eingeschränkten Kommunikationskanäle erschwert. Hier hat der Lehrende meist nur seine Folien auf dem (Bild-)Schirm und es fehlt direktes Feedback aus der Studierendenschaft. Ohne solches fällt es jedoch schwer, sich auf die Studierenden einzustellen, an geeigneten Stellen schneller oder langsamer zu sprechen, bei Bedarf etwas zu wiederholen, anders oder genauer zu erläutern.
Auf dieser Basis wurde im letzten Semester am Lehrstuhl im Rahmen eines Hackathons, eines Forschungsprojekts und des BMBF/DAAD-geförderten Projekts „Ambient Teacher-Learner Awareness Solution to support student-centred online teaching (ATLAS)“ ein Konzept für ein Tool zur Erfassung, Übermittlung und Präsentation wissensbezogener Awareness-Informationen über Studierende für online live-Vorlesungen entwickelt. Auch die Entwicklung einer ersten, rudimentären Version dieses Tools wird im Rahmen des Projekts durchgeführt. Im Tool sollen Studierende durch eine einfache Knopfdruck-Funktion an Lehrpersonen übermitteln können, dass Sie momentan nicht der Vorlesung folgen können bzw. Verständnisprobleme haben. Die Lehrenden bekommen diese Information auf der anderen Seite zusammengefasst über eine Helligkeitsanzeige in Anlehnung an ein Ambient Design dargestellt.
Weitere Informationen zum ATLAS-Projekt gibt es auch auf der Lehrstuhlwebsite: https://www.uni-due.de/psychologische-forschungsmethoden/forschung_forschungsprojekte.php
Das Praxisprojekt soll an dieser Stelle der Toolkonzeptualisierung, -evaluation und -entwicklung anknüpfen. Hierbei ist von informatischer Seite eine Weiterentwicklung des Tools z.B. durch die Integration von Smart Lights oder anderer weiterer Schnittstellen geplant. Auf psychologischer Seite soll das Tool außerdem evaluiert werden, wozu empirische Studien geplant, umgesetzt und durchgeführt werden. Im Laufe des Projekts werden die informatische und psychologische Seite je nach Bedarf teils eng miteinander und teils unabhängig voneinander arbeiten.
- Lehrende(r): Krüger Jule
- Lehrende(r): Manske Sven
- Lehrende(r): Schnaubert Lenka