Inhalte:
Die Weimarer Republik war eine Blütezeit der Kultur, vor
allem auch des deutschen Stumm- und Tonfilms. Regisseure wie Fritz Lang, Ernst
Lubitsch, Friedrich Wilhelm Murnau, Georg Wilhelm Pabst, Walter Ruttmann oder
Robert Wiene und Filmproduzenten wie Erich Pommer oder Carl Laemmle genossen
national und international hohes Ansehen. Neben der künstlerischen Entfaltung
spielte von Anfang an aber auch die politische Instrumentalisierung des
deutschen Films eine wesentliche Rolle: Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg
(1914-1918) sollte über Filmepen die Identität der Nation nach innen gestärkt
und nach außen ein neues Bild Deutschlands in der Welt vermittelt werden. Mit
dem 1920 eingeführten „Reichslichtspielgesetz“ wurde ein Zensurinstrument
geschaffen, das im Verlauf der 1920er Jahre immer stärker gegen sozialkritische
Filme der demokratischen Linksparteien eingesetzt wurde. Auch die Ufa,
Deutschlands größter Filmkonzern, geriet 1927 mit der Übernahme durch den
Vorsitzenden der Deutsch-Nationalen Volkspartei Alfred Hugenberg, der ein
einflussreicher Industrieller und Inhaber eines Medienimperiums war, in parteipolitisches
Fahrwasser.
Lernziele:
Im
Vordergrund steht die Beschäftigung mit der politischen und gesellschaftlichen
Realität der Weimarer Republik und mit der Rolle, die der Film in ihr spielte.
Dabei soll ermittelt werden, wie der Film, der zunächst kulturell-ästhetischen
und wirtschaftlichen Interessen dient, politisch instrumentalisiert,
beeinflusst und beschnitten werden kann. Diese Zusammenhänge, die an
historischen Quellen aufgezeigt werden, gehen mit einer Analyse von Filmen aus
den Jahren 1919 bis 1933 einher, an denen sich die Eingriffe verdeutlichen
lassen.