Der Themenkomplex Parlamente und Außenpolitik stellt ein vergleichsweise junges Forschungsfeld dar, galt und gilt in weiten Teilen der einschlägigen Forschungsliteratur doch, dass es sich bei Außenpolitik um ein Spielfeld der Exekutive handelt. Vielfach diskutierte Prozesse der Globalisierung, Internationalisierung und Europäisierung scheinen die dominante Stellung der Exekutive, und vice versa die Marginalisierung von Parlamenten, weiter gestärkt zu haben. Jüngeren Forschungsarbeiten gelingt es jedoch zunehmend aufzuzeigen, dass die Legislativorgane diesen Entwicklungen keineswegs hilflos ausgeliefert sind. Durch eine Kartierung der sich entfaltenden internationalen Aktivitäten von Parlamenten konnten Phänomene einer parlamentarischen Außenpolitik bzw. Diplomatie fassbar gemacht werden. Das Seminar behandelt derartige Befunde am Beispiel deutscher Parlamente auf Bundes- und Landesebene, um die Studierenden auf eine eigenständige empirische Untersuchung zu diesem Themenkomplex vorzubereiten. Neben einer Einführung zur Außenpolitikforschung werden im Seminar verschiedene Forschungsdesigns und -methoden aufgegriffen, wobei qualitative Forschungsansätze im Fokus stehen.
Das Seminar stellt den ersten Teil einer zweisemestrigen Veranstaltungseinheit dar und bereitet die Studierenden auf die eigenständige Erschließung einer Forschungsfrage und deren konzeptionell-methodische Bearbeitung im zweiten Veranstaltungsteil (Sommersemester 2022) vor. Am Ende des ersten Veranstaltungsteils ist dazu ein Kurzexposé zum geplanten Forschungsprojekt vorzulegen. Im folgenden Sommersemester ist die Konzeption des Seminars darauf angelegt, die Studierenden in der Umsetzung ihrer Forschungsprojekte zu begleiten. Dazu werden regelmäßige Werkstattsitzungen angeboten und anwendungsorientierte Kenntnisse zur Durchführung von Forschungsprojekten vermittelt.
- Lehrende(r): Jonas Seyferth