Mokrane, Aazi, Menach, Davda, Idir und Sekoura kennen sich seit Kindertagen. Sie sind gemeinsam in einem Dorf in der Kabylei, einer Region im Norden Algeriens, aufgewachsen und durch enge Freundschaft verbunden. Doch die persönlichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens wie auch die politischen Umwälzungen der 1930er Jahre führen sie auseinander. Anhand des Ich-Erzählers Mokrane und seiner Weggefährt_innen beschreibt Mammeri in La colline oubliée (1952) einen gesellschaftlichen Mikrokosmos zwischen Tradition und Wandel. Dieser Roman, der in der zeitgenössischen Kritik kontrovers diskutiert wurde, gilt heute als eine der ersten großen maghrebinischen Erzählungen.

Mit „Jour de Ramadhan“ soll darüber hinaus eine Novelle aus Assia Djebars Femmes d’Alger dans leur appartement (1980) betrachtet werden. Hier handelt es sich um eine Gruppe zumeist junger Frauen, die sich zu Beginn des islamischen Fastenmonats mit wesentlichen Lebensthemen auseinandersetzen. Verbindendes Element beider Texte ist die Thematik des Erwachsenwerdens vor dem Hintergrund politischer, wirtschaftlicher und soziokultureller Krisen.

Ziel des Proseminars ist die Vertiefung sowohl literarhistorischer als auch methodologischer Grundkenntnisse der französischen Literaturwissenschaft. Darüber hinaus wird ein besonderes Augenmerk auf die kulturwissenschaftliche Perspektive gelegt, und die Studierenden werden an das Arbeiten mit ausgewählten theoretischen Ansätzen herangeführt. Die Lektüre der genannten Primärtexte bereits während der vorlesungsfreien Zeit wird dringend empfohlen.

Bitte lesen Sie zur Vorbereitung auf das Proseminar in der angegebenen Ausgabe:

Mammeri, Mouloud: La colline oubliée. [1952] Paris: Gallimard folio, 1992. (ISBN: 978-20703847478)

Djebar, Assia: « Jour de Ramadhan », in: Femmes d’Alger dans leur appartement. [1980] Paris: Albin Michel, 2002. (ISBN: 978-2253068211)

Voraussetzung für das Erbringen der Prüfungsleistung (Hausarbeit) ist die aktive Teilnahme (Arbeitsaufträge/Referat/Exposé).