Seit den 1970er Jahren sind in Bezug auf Partnerschaft und Familie in Deutschland ausgeprägte soziale Wandlungsprozesse zu beobachten. Die aktuellen Veränderungen privater Lebensformen sind allerdings vor dem Hintergrund einer historisch einmaligen Situation von der Nachkriegszeit bis Ende der 1960er Jahre zu sehen. In dieser Zeit war das  bürgerliche Familienmodell des verheirateten Ehepaares, welches mit seinen leiblichen Kindern zusammen lebt, sehr dominant. Weil dieser Zustand während des so genannten ‚Golden Age of Marriage‘ sehr homogen war, erscheinen die Pluralisierungstendenzen der Lebens- und Familienformen und die damit einhergehenden Veränderungen und Herausforderungen auf struktureller, kultureller, rechtlicher und sozialpolitischer Ebene besonders krisenhaft. Die zunehmende Vielfalt partnerschaftlicher und familialer Arrangements kann aber auch im Sinne einer Anpassung an veränderte Umweltanforderungen der Individuen interpretiert und damit als ein Prozess der Sicherung der Leistungsfähigkeit von Partnerschaft und Familie gesehen werden. In dieser Veranstaltung werden die Wandlungsprozesse von Lebens- und Familienformen in den letzten Jahrzehnten in Deutschland anhand einschlägiger empirischer Studien diskutiert, Determinanten, die für diese Prozesse verantwortlich sind, identifiziert sowie eine Prognose auf zukünftige Entwicklungen gewagt.