Welche Rolle spielt(e) das Ornament für die Kunstwissenschaft der Moderne bis Gegenwart? Bereits die landläufigen Konnotationen von "Ornament" belegen, dass es in der Bewertung dieser Kunstgattung stets um weitreichende kulturelle Festschreibungen gegangen ist: Ornament wurde verortet u.a. im sogenannten "Primitiven", im "Weiblichen", im "Mittelalterlichen", in Denkmustern, die außerhalb des puristischen Diskurses der Akademien, als Störfaktoren einer auf das Bild festgeschriebenen Kultur, eine stets mitgedachte Existenz führten. Die Vorlesung wird sich mit Fragen des transkulturellen Dialoges zu Ornament und Bild bzw. orientalistischen Diskursen (Verschleierung/ Oberflächlichkeit/ Transparenz) beschäftigen, mit aktuellen Theorien zu Ikonoklasmus/ Bilderstreit, mit der Verortung des Ornaments in Architekturtheorie, Ästhetik, Kunstgewerbe/ Design und Rhetorik seit der frühen Neuzeit. Kunsttheoretische Vorgaben und deren Umsetzung werden anhand exemplarischer künstlerischer Positionen von der frühen Neuzeit (Grotteske/ Manierismus) bis zur Gegenwart (Sigmar Polke, Shirin Neshat etc.) vorgestellt.