1884 trat das Deutsche Reich in den kolonialen Wettlauf um Afrika ein und wurde mit dem Erwerb Deutsch-Südwestafrikas, heute Namibia, offiziell zur Kolonialmacht. Es erwarb zusätzlich Territorien in Ost-, West- und Südwestafrika, im Nordosten Chinas und im Pazifik. Im Jahr 1919 stimmte das Deutsche Reich mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages widerwillig dem Verzicht auf die kolonialen Territorien zu, die militärisch bereits während des Ersten Weltkrieges an die Alliierten verloren gingen. Neben diesem formalen Ende der deutschen Kolonialherrschaft fassen jüngere Untersuchungen die deutsche Kolonialgeschichte thematisch, räumlich und zeitlich weiter. Die Veranstaltung greift diese Debatten auf und diskutiert die deutsche Kolonialgeschichte in diesem weiteren, globalen Rahmen.

Parallel zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema führt die Veranstaltung in die Grundlagen des historischen wissenschaftlichen Arbeitens ein. Die Bereitschaft englischsprachige Texte zu lesen und vorzubereiten wird vorausgesetzt. Die Teilnahme verpflichtet gleichzeitig zur Vorbereitung eines mündlichen Referats (ggf. in Gruppenarbeit). 

Einführende Literatur:

Eric Ames, Marcia Klotz und Lora Wildenthal (Hrsg.), Germany’s Colonial Pasts (Lincoln/ London, 2005)

Sebastian Conrad, Deutsche Kolonialgeschichte (München, 2019)

Bradley Naranch und Geoff Eley (Hrsg.), German Colonialism in a Global Age (Durham/ London, 2014)

Zeitpunkt: Do, 14-18 Uhr, ab 14.10.2021

Ort: R12 V05 D20