Die aktuelle Krise des Autos mit Verbrennungsmotor lenkt den Blick zurück auf die Geschichte dieses Transportmittels, das, im späten 19. Jahrhundert erfunden, im 20. Jahrhundert einen beispiellosen Siegeszug erlebte. Das Auto selbst, aber auch die Infrastrukturen, die es begleiteten (Verkaufshäuser, Werkstätten, Straßen, Parkplätze, Tourismus, Gastronomie etc.) wurden zu maßgeblichen Wirtschaftsfaktoren; die Automobilindustrie entwickelte betriebs- und volkswirtschaftliche Konzepte wie Fordismus und Toyotismus aus, die neue politische Ökonomien schufen; für die Lebensgestaltung des Individuums wurde die Erreichbarkeit entfernter Arbeitsplätze, aber auch die Veränderung der Freizeitgestaltung bedeutsam; der öffentlichen Diskurs stilisierte das Auto zu einem Symbol für persönlicher Freiheit, aber auch für (kollektiven) Wohlstand. Diesen unterschiedlichen Dimensionen der Geschichte des Autos und der Automobilität geht das Seminar anhand von Fallbeispielen aus unterschiedlichen Ländern und Zeiträumen nach.
Becker, Frank, Autobahnen, Auto-Mobilität. Die USA, Italien und
Deutschland im Vergleich, in: Wolfgang Hardtwig (Hg.), Politische
Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit 1918-1939, Göttingen 2005
(=Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 21), S. 23-59.
Flink, James J., The Automobile Age, Cambridge 1988.
von
Saldern, Adelheid/Hachtmann, Rüdiger (Hg.), Das fordistische
Jahrhundert. Themenheft der „Zeithistorischen Forschungen/Studies in
Contemporary History“ 6 (2009) 2, Online-Ausgabe, URL: https://zeithistorische-forschungen.de/2-2009/4508.
- Lehrende(r): Frank Becker