Ziel dieses Kurses ist die selbstständige Wiedergabe und Rekonstruktion
philosophischer Texte und Argumente. Zu diesem Zweck ist das Verständnis
und darauf aufbauend eine schlüssige Interpretation schwieriger
Texstellen unentbehrlich, weswegen diese beide Grundtechniken im Zentrum
dieses Seminars stehen werden. Als Textgrundlage werden wir uns mit mit Schellings frühem Werk "System des transzendentalen Idealsmus" (1800) auseinandersetzen und an diesem Beispiel
eines der wichtigsten Probleme der Philosophie der Neuzeit kennenlernen, das bei Schelling in klassisch idealistischen Kontexten diskutiert wird. Im Zentrum dieser Überlegungen steht der Begriff des Selbstbewusstseins oder der Subjektivität und seiner eigentümlichen Leistungen, die ein adäquates Verständnis der Welt ermöglichen sollen. Demgegenüber steht der Begriff der Natur, deren streng objektive Gesetzmäßigkeit unserer subjektiven Erlebniswelt zu widersprechen scheint. Um diese wechseltseitigen Bezüge und Verschränkungen in Schellings Systemansatz zu klären, werden auch verschiedene moderne, noch ungelöste Probleme unseres Weltbezugs diskutiert werden.
Zwei selbstständig verfasste, kurze Essays (1,5 bzw. 3 Seiten), die Schellings zentrale Thesen und Argumentationsgänge schlüssig darstellen, werden als Leistungsbemessung angesetzt. Die Essays orientieren sich an den Textstellen, die wir ausfürhlich in unseren Sitzungen besprechen und problematisieren werden.
- Lehrende(r): Raphael Gebrecht