In einer durch Prozesse der Demokratisierung, Pluralisierung, Liberalisierung und Selbstbestimmung und durch Migrationsbewegungen heterogen gewordenen Gesellschaft sind die Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität, geschlechtlicher und sexueller Orientierung und Identität ebenfalls heterogen. Sie sind eingebettet in vielfältige gesellschaftliche Diskurse: pädagogisch-institutionelle, familiär-lebensweltliche, politische, wissenschaftliche, mediale, ethnisch-kulturelle, jugendkulturelle und stehen vor allem bei den Fragen der Kindererziehung im Spannungsfeld zwischen der Forderung nach freier Selbstbestimmung, kritischer Reflexion von Normen/Ideologien und den Tendenzen zur Normierung und Re-Traditionalisierung. Aufgrund der ethischen Komplexität und emotionaler Befangenheit eignet sich Sexualität (und insb. sexuelle Diversität) als politisches Instrument zur Moralisierung, Naturalisierung und Polarisierung der Gesellschaft, was eine Herausforderung für die liberale Demokratie darstellt.

Das Projektseminar widmet sich im Rahmen der ethnographischer Feldforschung und mithilfe diskurstheoretischer Ansätze den relevanten lebensweltlichen & institutionellen Kontexten der sexuellen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen: Familie, Peers, Schule, Kirche, Vereine/Interessensorganisationen, Kinder-/Jugendhilfe.

Die ersten vier Sitzungen finden wöchentlich online statt. Danach folgt achtwöchige Feldforschung in Gruppen, begleitet von einer Onlineberatung. Die Ergebnisse der Forschung werden im Rahmen eines Blockseminars in Präsenz vorgestellt. Anschließend folgt die Phase der Verschriftlichung und Onlineberatung.