Work-Life-Balance (WLB) bezeichnet einen Komplex von Problemen, Diskursen und Praktiken im Spannungsfeld von Erwerbsarbeit und Privatleben sowie darauf bezogene Versuche der wissenschaftlichen Analyse und Konzeptualisierung. Ursprünglich ein Begriff aus dem US-amerikanischen Human Resource Management, hat er sich zu einem Oberbegriff entwickelt, der verschiedene Facetten des Verhältnisses von Arbeit und privater Lebensführung bündelt. Damit öffnet er den Blick für Dimensionen der Lebensführung jenseits von Care-Verpflichtungen sowie für Lebensbereiche wie Körper und Gesundheit, Freizeit, zivilgesellschaftliches Engagement und soziale Beziehungen im persönlichen Umfeld. Diese Perspektive bezieht Frauen wie Männer mit ein, Familien wie Singles, Eltern wie Kinderlose.
Im Seminar wird Work-Life-Balance als Thema gesellschaftlicher Debatten und als Forschungsfeld einer auf Ungleichheit und Geschlecht bezogenen Arbeits- und Organisationssoziologie diskutiert. Im Zentrum steht dabei die "Balance" zwischen Berufsarbeit und privaten Sorgeverpflichtungen bei Frauen und Männern. Durch den Wandel von Erwerbsarbeit, Familie und Geschlecht kommt es zu neuen Wechselbeziehungen zwischen Arbeit und Privatleben und zu einem Nebeneinander von alten und neuen Ungleichheiten. Die globale Perspektive ergibt sich durch den Bezug auf verschiedene Wohlfahrtsstaatsregime, die unterschiedliche politische und kulturelle Rahmenbedingungen für WLB setzen.
Die Bereitschaft zur Lektüre
englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.
- Lehrende(r): Annette von Alemann