Nicht nur durch die von Alexander Gottlieb Baumgarten in den Meditationes philosophicae de nonnullis ad poema pertinentibus (1735) und in der Aesthetica (1750/58) begründete Disziplin der Ästhetik weist sich das 18. Jahrhundert als ein Zeitalter der virtuosen Verbindung ästhetischer und poetologischer Fragen aus. Auf Grundlage eines durch die Antike präformierten Verständnisses des Sinnlichen (aisthetiká) wird das Seminar ästhetisch-poetologische Einlassungen aus Aufklärung, Empfindsamkeit, Anakreontik, Sturm und Drang sowie der sog. Weimarer Klassik in ihren historischen und systematischen Zusammenhängen analysieren. Insbesondere Johann Christoph Gottscheds Critische Dichtkunst vor die Deutschen (1730), Gotthold Ephraim Lessings Laokoon (1766), Johann Gottfried Herders Kritische Wälder (1769), Friedrich Gottlieb Klopstocks Fragmente über Sprache und Dichtkunst (1779), Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790) sowie Schillers Über naive und sentimentalische Dichtung (1795) sollen hierbei eine Rolle spielen und in ihrem Wechselspiel mit dezidiert poetologischer Literatur (Klopstock, Wieland, Schiller, Goethe) betrachtet werden.