„Engländer sind Schweine, weil sie ihren Hintern mit Paper abputzen“, klagt die Mutter dem erstaunten Sohn, einem Bewunderer der westlichen Zivilisation (Salman Rushdie). Es ist noch nicht lange her, dass in unserer Zivilisation von „Rassenhygiene“ und „Schwulenseuche“ die Rede war. Beispiele ganz anderer Art gesellschaftlicher Hygieneprobleme mit Konfliktpotential kennen wir aus den aktuellen Corona-Zeiten.
Es gibt vielfältige medizinische Probleme. Multiresistente Keime (MRSA) in den Krankenhäusern nehmen drastisch zu - eine unsichtbare Gefahr für jeden mit weitaus mehr jährlichen Toten als im Straßenverkehr. Die Massentierhaltung kann nur noch unter hohem Einsatz von Antibiotika gelingen, was wiederum zu Rückständen in Boden und Wasser führt. Wie keimfrei kann denn Fleisch und Gemüse sein? Was trägt unsere Gesellschaft für „Keime“ in sich, in unsern Lebensmitteln, in Wasserleitungen, im Boden oder in der Toilette? Das ist nicht immer appetitlich, aber ein spannendes Thema, bei dem Mediziner, Biologen und Geisteswissenschaftler, Psychologen auch Kunst- und Literaturwissenschaftler gefordert sind - und die Hygiene-Politik: Null-Infektion! – geht das überhaupt?
Wir werden alles mit interdisziplinärer Kompetenz angehen. Wir blicken in fremde Länder, z.B. in die Mongolei. Wir machen eine Exkursion, evtl. zur Hauptwache der Essener Feuerwehr, die nicht nur mit Coronafällen, auch mit Leichen oder Bioterrorismus zu tun hat.
Medizinische Grundlagen der Hygiene kommen ebenso zur Sprache wie kulturelle und psychologische Faktoren, Hygienetabus, Reinheitswahn oder Ästhetik: Wann sind meine Hände eigentlich sauber? Sind Tattoos und Piercing ok?
Experten und Ihre Kurzreferate zu Spezialproblemen führen uns ein, Literatur und Filme werden das Thema vertiefen.