In Form einer reflexiven Betrachtung der generational strukturierten Produktion und Vermittlung von Wissen beschäftigen sich die Studierenden in diesem Seminar mit ursprünglicher Abhängigkeit als conditio humana und der Angewiesenheit des Erkenntnissubjekts. Fokussiert werden dabei nicht nur beziehungshafte Aspekte von Bildungsprozessen, sondern auch die Verstrickungen von schulischem Lehren und Lernen mit der Abwertung und Invisibilisierung von relationaler Sorge. So wird etwa bearbeitet, wie die Institution Schule, die mit der generationalen Weitergabe von Wissen betraut ist, nicht nur in der Vermittlung bestimmter Denktraditionen geschlechtliche und generationale Machtverhältnisse reproduziert, sondern mit ihrer disziplinierenden Wirkung auf (Kinder-)Körper auch die arbeitsteilige Spaltung zwischen Körper und Geist fortschreibt, die den Geschlechterverhältnissen zu Grunde liegt.

Feministische Bildung wird mit dem Fokus auf beziehungshafte Sorge als Pädagogik der Befriedung durch Widerspruch gesetzt. Der Monolog des Erkenntnissubjekts, der die Anderen machtvoll erfasst, soll in diesem Seminar als Dialog imaginiert werden. Wissensproduktion und -vermittlung wird dadurch situiert und als beziehungshaftes Geschehen vorgestellt, das mindestens zweier Subjekte bedarf.