Der ‚Parzival‘ Wolframs von Eschenbach ist mit über 80 Textzeugen, die in den Zeitraum vom 13. bis ins 15. Jh. datieren und aus dem gesamten deutschen Sprachraum stammen, das am breitesten überlieferte Epos des hohen Mittelalters. Im Mittelpunkt steht der Protagonist Parzival, der sich vom unbedarften und immer wieder scheiternden Narren zum erfolgreichen Artusritter entwickelt und schließlich sogar als Gralskönig ausgerufen wird. Die Erweiterung der Haupthandlung um weitere Handlungsstränge (Gahmuret/Feirefiz; Gawan) schafft ein hoch komplexes Werk mit unterschiedlichen Handlungsräumen (u.a. Orient, Artushof, Gralsbezirk) und breitem Figurenarsenal. Mit Hilfe des gendertheoretischen Ansatzes und damit verwandter Aspekte (u.a. Intersektionalität, Emotionsforschung), die im Mittelpunkt des Seminars stehen, lassen sich die unterschiedlichen Figurenkonstellationen und die damit verknüpften Themenkomplexe erschließen (u.a. minne-Beziehungen, Kampf zwischen ‚Heiden‘ und Christen). Die Lehrveranstaltung fokussiert neben der Erschließung des Primärtextes mit Hilfe des close-reading die methodische Arbeit am Text. Das Seminar wird im blended-learning-Format stattfinden: Phasen des eigenständigen und vertieften Studiums dienen als Diskussionsgrundlage für die anschließenden Präsenzsitzungen.