Kommentar:

Noch bis zum Ende des 19. Jahrhundert galt Lyrik als literarische Leitgattung, ihre Kenntnis als Ausweis bildungsbürgerlicher Legitimation. Als Gegenstand des Literaturunterrichts konnten lyrische Texte demnach lange als gesetzt gelten. Dies hat sich gründlich geändert: In der schulischen Praxis des Deutschunterrichts haftet ihnen – nicht zuletzt ihrer hervorstechenden Kunstfertigkeit wegen – heutzutage nicht selten der Ruf der didaktischen Herausforderung an. Insbesondere für die kanonischen Klassiker und vor dem Hintergrund inklusiver Erfordernisse werden hohe Rezeptionshürden angeführt und auch sonst ist für Lyrik wiederholt von Lebensferne und Unzeitgemäßheit die Rede.

Die Veranstaltung setzt sich zum Ziel, unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen und Erfordernisse inklusiven Unterrichtens Potenziale für das literarische Lernen zu eruieren und praktisch auszuformulieren. Im Seminar werden wir erprobte Unterrichtsreihen diskutieren, aber auch gänzlich neue Settings und Entwürfe erstellen. Theoretische Fragestellungen und unterrichtspraktische Umsetzungsmöglichkeiten sollten Sie dabei ebenso wenig schrecken wie interdisziplinäre und – Stichwort Inklusion durch Medien – integrative Ansätze.