Die Frühe Neuzeit gilt als eine besonders kriegerische Epoche. Zwischen 1492 und 1815 verging kein Jahr, in dem nicht irgendwo auf dem europäischen Kontinent Krieg geführt wurde. Im Zuge der Expansion der Kolonialmächte trugen sie zudem militärische Auseinandersetzungen untereinander und mit anderen Mächten in einem zunehmend globaleren Maßstab aus. So hat die Forschung den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) als den ersten Krieg identifiziert, der auf allen Kontinenten und Weltmeeren ausgetragen wurde. Diese Bellizität der Epoche ging mit fundamentalen Veränderungen in der Kriegsführung einher, mit weitreichenden Folgen für Sozialordnung, Wirtschaftshandeln, Steuerbelastung und Mentalitäten. Die neuere Militärgeschichtsschreibung hat sich von der traditionellen Engführung der Kriegsgeschichte als einer Geschichte der Schlachten und der militärischen Strategien gelöst, und untersucht vor allem Probleme, die sich aus dem Zusammenleben von Militär- und Zivilbevölkerung ergaben. Hier soll das Seminar anknüpfen und Probleme an historischen Sachverhalten beleuchten, die von bedrängender Aktualität sind.
- Lehrende(r): Stefan Brakensiek