Heranwachsende sind seit Jahrhunderten prägende Figuren in der Literatur. Um 1900 wird Adoleszenz häufig als "Metapher für die Suche nach einer neuen Ästhetik, für die Zerrissenheit des modernen Künstlers [und] als Ausdruck eines Empfindens von Übergang und dazwischen" (Behnert) verstanden. Verhandelt werden in den Texten aber auch bestehende Erziehungs- und Bildungsnormen und ihre nicht selten dramatischen Konsequenzen für die Entwicklung der Heranwachsenden.
Im Seminar erarbeiten wir anhand ausgewählter Erzählungen, Romane und Theaterstücke vergleichende Analysen, die wir in Bezug zu ihren (literar-)historischen, sozial- und diskursgeschichtlichen Kontexten setzen und überprüfen, auf welche unterschiedliche Art und Weise die Autor:innen Formen weiblicher und männlicher Adoleszenz inszenieren.

Primärliteratur (Ausgaben nach Greifbarkeit, ggf. antiquarisch):

  • Lou Andreas-Salomé: Im Zwischenland. Fünf Geschichten aus dem Seelenleben halbwüchsiger Mädchen
  • Marie von Ebner-Eschenbach: Der Vorzugsschüler
  • Hermann Hesse: Kinderseele
  • Frank Wedekind: Frühlings Erwachen
  • Wolfgang Herrndorf: Tschick
  • Matthias Brandt: Blackbird
    Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.