Das Thema Überwachung ist aus dem aktuellen gesellschaftlichen Diskurs kaum mehr wegzudenken. An öffentlichen Plätzen, an Arbeitsstätten, bei Bankgeschäften und in Supermärkten, in Eingangsbereichen von Bahnhöfen, Flughäfen und Shopping-Malls, aber zunehmend auch im privaten Bereich – Überwachungsformen sind omnipräsent. Dabei sind die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, Sicherheit und Kontrolle inzwischen fließend.
Ausgehend von analogen Bedingungen telematischer Überwachungsformen bis hin zu immer ausgefeilteren Möglichkeiten permanenter Rundumüberwachung differenzieren sich in Zeiten der Digitalisierung existierende Überwachungsformen weiter aus und werfen immer komplexere Fragen nach Datenschutz, Cybermobbing, Internetmissbrauch und informeller Selbstbestimmung auf.
Eine Vielzahl literarischer Texte, aber auch Filme und Theaterproduktionen der vergangenen Jahre reflektiert unsere zunehmend überwacht-überwachende, stetig gläserner werdende Gesellschaft mit ihrer scheinbaren Wohlfühlzone sozialer Netzwerke. Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung von Überwachung(ssystemen) beleuchten wir im Seminar anhand ausgewählter Texte und Filmbeispiele das Thema aus verschiedenen Perspektiven.

Literatur zur Vorbereitung 

  • Werner Jung/Liane Schüller (2017): „Mehr Wissen, mehr Kontrolle, mehr Macht“. Anmerkungen zu Literatur und Überwachung. In: Gestaltungsraum Deutschunterricht. Literatur – Kultur – Sprache. Hg. von Dieter Wrobel, Tilman von Brand u. Markus Engelns. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 281-294
  • Werner Jung/Liane Schüller (2019) (Hgg.): Orwells Enkel. Überwachungsnarrative. Bielefeld: Aisthesis
  • Torsten Erdbrügger/Liane Schüller/Werner Jung (2022) (Hgg.): Mediale Signaturen von Überwachung. Berlin: Peter Lang