Die Diskursanalyse hat sich als gängiges Analyseverfahren der Sozial- und Geisteswissenschaften etabliert. Im Kern fragt sie nach der Produktion und Aushandlung gesellschaftlichen Wissens im Zuge kommunikativer (sprachlicher wie nicht-sprachlicher) Prozesse. Dabei steht nicht allein situativer Sprachgebrauch im Vordergrund, sondern die Verknüpfung von Sag-, Denk- und Wissbarem auf mehreren Ebenen zum „Diskurs“ – einem schillernden Begriff, der keineswegs geklärt ist. Im Methodenseminar wollen wir zunächst klären, was Diskurse sind und wie sie erforscht werden können. Dabei wird deutlich, dass es ‚die Diskursanalyse‘ als Methode nicht gibt, sondern wir es mit einem Bündel an verwandten Erkenntnisinteressen und methodischen Verfahren zu tun haben. Darauf aufbauend werden wir in Kleingruppen eigene Diskursanalysen vorbereiten und durchführen. Auf die Identifizierung interessanter thematischer Diskurse (z.B. Corona-, Gentrifizierungs-, Migrationsdiskurs) folgt die Analyse auf mehreren Ebenen: von einzelnen Äußerungen und deren Gestaltung als „diskursive Ereignisse“ über Akteur:innen und deren „Diskurspositionen und -praktiken“ bis hin zu medialen, gruppenspezifischen oder gesellschaftlichen „Diskursformationen und -ordnungen“. Die Ergebnisse werden in Form von Abschlusspräsentationen aufbereitet.