Lesen wir eigentlich in
Texten genau das, was sich jemand einmal ausgedacht hat? Oder sind literarische
Werke das Resultat komplexer Verhältnisse zwischen Autor/inn/en, Verlagswesen,
Gesellschaft, schlafmützigen Schreibkräften, enttäuschten Lektoren, Zensur,
Marktkräften und vielem mehr? Das Problem des scheinbar festen Textes soll
anhand der Editionen deutscher Texte entfaltet werden, so dass der Rundgang
durch die Literaturgeschichte von einem Abriss der Editionsgeschichte flankiert
wird. Besprochene Texte reichen vom mittelalterlichen Epos über Klassik und
Romantik bis zur Moderne (z. B. Wolfram von Eschenbach, Hölderlin, Kleist,
Büchner, Kafka usw.); ein genauer Blick auf die Medienkunde (z. B. Skriptorium,
Buchdruck, digitale Edition) gehört dazu. Ziel der Veranstaltung sind zum einen
die erneuerte Kenntnis der Geschichte der deutschen Literatur unter dem
genannten Aspekt sowie zum anderen der professionelle Umgang mit edierten
literarischen Texten.
- Lehrende(r): Martin Schubert