Das Oeuvre von Jean-Michel Basquiat (1960-1988) umfasst nahezu alle Bildmedien, Notebooks und Skizzen, Gemälde, Mixed-Media-Arbeiten, Collagen, Objekte und einen enormen Fundus an Zeichnungen. Mit frühen Graffiti-Arbeiten bleibt es ebenso verbunden wie mit Basquiats medienübergreifender Materialsammlung, die neben losen Blättern und Fotokopien auch (Fach-)Literatur und Kataloge umfasst. Im Zentrum dieser inhaltlich eng verflochtenen Arbeiten steht gleichermaßen die Geschichte und Gegenwart der African American Art and Culture und des Black Atlantic wie deren Exklusion und Marginalisierung in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. In den 1980er Jahren in New York entstanden, formiert sich Basquiats Zeichen- und Objekt-basiertes Bezugsgeflecht als künstlereigenes „Bildarchiv“, das sich als kollektiver Erinnerungsraum des Black Atlantic verstehen lässt. Ausgangspunkt des Seminars wird die Auseinandersetzung mit exemplarischen Arbeiten Basquiats in ihren medialen und inhaltlichen Verflechtungen sein, die es auf ihre Bild- und Objekt-Konzepte und Zeichenmodelle zu befragen und im Kontext des Oeuvres ebenso zu verorten gilt wie in der afrikanisch-amerikanischen und transatlantischen Kunstgeschichte bis in die 1980er Jahre und ihrer künstlerischen Rezeption bis heute.