Entwickelte Wohlfahrtsstaatlichkeit ist eine zentrale Errungenschaft
westlicher Industriegesellschaften. Dabei ist die vermeintliche oder
tatsächliche „Krise“ des Sozialstaates ein Dauerbrenner in der
politischen Diskussion. Gleichzeitig zeigt sich der Wohlfahrtsstaat –
etwa in der Corona-Pandemie – als wichtiger
Krisenbewältigungsmechanismus. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die
historische Entstehung und Entwicklung, die Leitprinzipien und die
aktuellen Umbrüche des deutschen Wohlfahrtsstaates. Inwiefern gibt es
einen spezifisch deutschen Weg der Wohlfahrtsstaatlichkeit, und wie kann
dieser erklärt werden? Welche Logik, welche Tendenzen lassen sich im
Umbau des deutschen Wohlfahrtsstaates im Rahmen europäischer und
globaler Entwicklungsprozesse feststellen? Schwerpunktmäßig werden wir
uns mit Theorieperspektiven der vergleichenden Wohlfahrtstaatsforschung,
mit der konkreten institutionellen Ausgestaltung wichtiger Felder der
deutschen Sozialpolitik (z.B. Alterssicherung, Gesundheit, Unterstützung
bei Arbeitslosigkeit, Mindestsicherung, Familienpolitik, Altenhilfe und
Pflege) sowie aktuellen Entwicklungstendenzen und Zukunftsaussichten
beschäftigen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Seminarteilnehmer*innen
zu befähigen, aktuelle Entwicklungen und Streitfragen der deutschen
Sozialpolitik besser verstehen und vor dem Hintergrund verschiedener
„analytischer Brillen“ der politikwissenschaftlichen
Wohlfahrtsstaatsforschung einordnen zu können - nicht zuletzt im
Hinblick auf ihre Konsequenzen für die Praxis der Sozialen Arbeit
- Lehrende(r): Simone Leiber