Die letzte Dekade ist durch die globale Diffusion autokratischer Herrschaftskonstellationen gekennzeichnet, die selbst als konsolidiert geltende Demokratien erfasst hat. Dabei ist von der Rückabwicklung demokratischer Errungenschaften oder gar dem Sterben von Demokratien (Levitsky und Ziblatt 2018) die Rede. Die Diagnosen legen die Vermutung nahe, dass Demokratien und Autokratien als Regimeformen einander gegenüberstehen, in. Prozessualer Hinsicht aber keine gegenseitigen Negationen darstellen. Vielmehr deuten neuere Entwicklungen darauf hin, dass die Deformationen des Demokratischen auf einer umfassenderen gesellschaftlichen Matrix im Inneren der Demokratien beruht (Fraser 2023). Das Seminar geht dieser Beobachtung aus einer interdisziplinären Perspektive nach und richtet sich einerseits auf die Semantiken, Narrative und Imaginarien des Autoritären und andererseits auf ihre politisch-institutionellen, sozio-ökonomischen und kapitalistischen Dynamiken.