Seit es den Kapitalismus gibt, artikuliert sich zugleich grundlegende Kritik an einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die den Kritikern als grundlegend revisionsbedürftig erscheint. Wirtschaften in der kapitalistischen Moderne ging immer einher mit Kritik an den Formen von Ungleichheit und Armut, an Ausbeutung und Instabilität ebenso wie an Umweltschäden oder den Formen der Herrschaft, sei es im Betrieb, in der Politik oder im Maßstab der Globalisierung. Das Hauptseminar nimmt die Epoche seit dem Vormärz in den Blick und verfolgt eine doppelte Stoßrichtung. Zum einen will es die Ideen und Artikulationsformen der Kapitalismuskritik ausgehend von den soziologischen Klassikern rekonstruieren. Zum anderen gilt es aber auch nach Funktionen und Wirkungen der Kritik zu fragen. Dabei ist von besonderem Interesse, wieweit die Inkorporierung der Kritik zur Stabilisierung des Kapitalismus beitrug.
- Lehrende(r): Tim Schanetzky