Interaktion gehört spätestens seit den 1960er Jahren zu den zentralen Begriffen der Sozialwissenschaften. Die wechselseitige Bezugnahme mindestens zwei ko-präsenter Interaktionsteilnehmer*innen wird zum „Ort“, an dem soziale Ordnung gemeinsam hergestellt wird. Klassische Ansätze weisen darauf hin, dass die „Interaktionsordnung“ (Goffman) dabei besondere Merkmale aufweist, etwa ihre sprachliche Verfasstheit und eine sequentielle Struktur. Neuere Ansätze gehen indes über den „sprachlichen Tausch“ (Bourdieu) hinaus und betonen etwa die Körperlichkeit bzw. Interkorporalität (Merleau-Ponty) und die affektive Dimension der Interaktion. Zudem wird vermehrt die Frage diskutiert, wer eigentlich als Interaktionsteilnehmer*in gelten kann, womit nicht nur Phänomene wie Mensch-Maschine Interaktionen oder die Bedeutung von Materialität adressiert werden, sondern letztlich auch die Frage danach gestellt wird, was „das Soziale“ eigentlich ist. Im Seminar wollen wir klassische und neuere interaktionstheoretische Ansätze diskutieren; anhand ausgewählter empirischer Beispiele stehen vor allem die begrifflich-konzeptuellen Entwicklungen im Feld der Interaktionstheorien im Mittelpunkt.